RAMSES II.
Ramses II., auch Ramses der Große genannt (* um 1303 v. Chr.; † 27. Juni 1213 v. Chr.), war der dritte Pharao der 19. Dynastie des Neuen Reichs. Er regierte nach antiken Quellen rund 66 Jahre von 1279 bis 1213 v. Chr. und gilt als einer der bedeutendsten Herrscher des Alten Ägypten.
Ramses war der Sohn von Sethos I. und dessen Großer königlicher Gemahlin Tuja.Er hatte wahrscheinlich zwei Geschwister: einen Bruder, der Nebchasetnebet hieß und schon in jungen Jahren verstarb, sowie eine Schwester mit dem Namen Tia.Lange Zeit wurde auch Henutmire für eine Tochter von Sethos I. und damit eine Schwester von Ramses II. gehalten. Sie war aber tatsächlich die zur Großen königlichen Gemahlin erhobene Tochter von Ramses II.
Ramses II., der von 1279 bis 1213 v. Chr. über Ägypten herrschte, verstand es, durch Diplomatie und geschickte Selbstdarstellung selbst militärische Rückschläge in Erfolge umzudeuten. Er ließ zahlreiche Monumente wie die Tempel von Karnak und Abu Simbel errichten, die seine Macht und Vision widerspiegelten. Kein Pharao vor oder nach ihm baute mehr oder hatte eine größere Familie – er zeugte über 100 Kinder. Seine 66-jährige Herrschaft gilt als Höhepunkt der ägyptischen Macht und wurde als "Ramses der Große" verewigt.
Schon als junger Pharao musste Ramses gegen die Hethiter kämpfen, die die Stadt Kadesch besetzten. Nach einer verlustreichen Schlacht zog er sich zurück, ließ jedoch in Ägypten Darstellungen seiner vermeintlichen Siege anbringen. Nach jahrelangen Verhandlungen wurde schließlich ein Friedensvertrag geschlossen, der erste schriftlich überlieferte seiner Art. Ramses heiratete sogar die Tochter des Hethiterkönigs, was die Allianz zwischen den Reichen stärkte.
Seine Bauvorhaben waren beeindruckend: Der Ramesseum-Palast mit einer Bibliothek von 10.000 Papyrusrollen und die Felsentempel von Abu Simbel, deren gewaltige Statuen ihn selbst darstellen, zeugen von seinem Streben nach Unsterblichkeit. Nach seinem Tod wurde sein Name von neun weiteren Pharaonen übernommen, um seinen Ruhm zu bewahren. Der Tempel von Abu Simbel wurde später durch ein UNESCO-Projekt gerettet und neu positioniert.
Auch sein Sohn Chaemwaset, ein früher Archäologe, trug zum Erbe Ramses II. bei. Als Hohepriester restaurierte er alte Tempel und Pyramiden, ließ dabei die Namen der ursprünglichen Erbauer festhalten und wurde später als Gelehrter verehrt. So prägen Ramses II. und seine Familie bis heute das kulturelle Gedächtnis Ägyptens.