Kloster Moellenbeck
Im Jahr 896 gründete die Edelfreie Hildburg das Kloster Möllenbeck als Kanonissen-Stift und stattete es mit sieben Eigenkirchen aus. Bischof Drogo von Minden unterstützte das Kloster finanziell, und Kaiser Arnulf von Kärnten bestätigte die Gründung am 13. August 896. Die Urkunde dazu, das älteste bekannte Dokument des Schaumburger Landes, befindet sich im Staatsarchiv Bückeburg. Möllenbeck zählt somit zu den ältesten Stiften im Wesertal. Zeitweise waren die Grafen von Sternberg die Vögte des Klosters.
Nach einer Blütezeit im Hochmittelalter geriet das Stift im 15. Jahrhundert durch Krieg, interne Streitigkeiten, Misswirtschaft und moralischen Verfall in Verfall. 1441 wurde es aufgelöst und den Augustiner-Chorherren übertragen, die unter Johannes Busch im Sinne der Windesheimer Kongregation reformiert wurden. Trotz erfolgreicher Bemühungen um die Restauration erlitt das Kloster 1474 einen verheerenden Brand, der die Anlage und die Bibliothek zerstörte. Kirche, Kreuzgang und Klausurgebäude wurden zwischen 1478 und 1505 wiederaufgebaut.
Nach der Einführung der Reformation in Schaumburg 1558 konvertierte das Kloster zum Protestantismus. Unterhalten wurden weiterhin klösterliche Ordnung, Ordenskleidung und Chorgebet in deutscher Sprache. Eine theologische Schule wurde gegründet, die bedeutende Gelehrte wie Konrad Hojer hervorbrachte. Mit der Teilung Schaumburgs 1640 endete das Klosterleben in Möllenbeck, und der Besitz wurde in eine hessische Staatsdomäne umgewandelt.
Vom Gründungsbau aus karolingischer Zeit sind heute nur noch Reste der Apsisfundamente erhalten. Im 10. Jahrhundert wurde eine deutlich größere, dreischiffige Kirche erbaut, eine etwa 60 Meter lange kreuzförmige Basilika. Ihre ursprüngliche Form konnte durch die Freilegung von Fundamenten nachgewiesen werden, die Klessmann 1952 veröffentlichte. Von dieser Basilika sind lediglich die beiden Rundtürme und die Krypta erhalten. In der Krypta wurde ein schlichter, massiver Sarkophag aus der Zeit um 900 gefunden, der vermutlich die Gebeine der Klosterstifterin Hildburg enthält. Ein romanisches Tumbafragment mit feiner figürlicher Gestaltung wurde diesem Grab zugeordnet und ist heute am Eingang der Kirche eingemauert.
Die heutige dreischiffige Hallenkirche stammt aus der Bauzeit von 1478 bis 1505 und besitzt einen Chor mit einem großen Sakristeianbau. Die zur selben Zeit neu errichteten Klausurgebäude bilden mit der Kirche eine mächtige quadratische Baugruppe, bestehend aus einer doppelgeschossigen Dreiflügelanlage mit vollständiger Unterkellerung. Die Außenwände sind durch gleichmäßig angeordnete Rechteckfenster gegliedert, an der Nordseite unterbrochen von Risaliten an den Ost- und Westfassaden. Der Kreuzgang befindet sich im Erdgeschoss und ist ebenso wie der Keller mit Kreuzgratgewölben überspannt. Die Räume sind reich mit spätgotischen Wand- und Deckenmalereien, geschnitztem Maßwerk an den Balken, filigranen Spindeltreppen und Rollwerkdekor verziert. Stuckreste an den Decken zeigen frühe Renaissance-Ornamente. Interessant sind auch die vielen Steinmetzzeichen aus der Bauzeit, die an der südlichen Außenwand des Kirchenschiffes sichtbar sind.
Ab 1995 wurden der Westgiebel, die Fassaden, das Dach und das Winterrefektorium in mehreren Bauabschnitten mit Unterstützung der Deutschen Stiftung Denkmalschutz restauriert.